Bölschestraße Fussverkehr © Christian Kielmann

Fußgängerfreundliche Umgestaltung der Bölschestraße

Am 18. Januar 2023 fand die Veranstaltung des Bezirksamtes Treptow-Köpenick zur geplanten Umgestaltung der Bölschestraße statt. Zielgruppe waren „Gewerbetreibende und Einrichtungen in und an der Bölschestraße“. Der vom Kiezklub in Friedrichshagen zur Verfügung gestellte Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Anwesend für das Bezirksamt waren insb. Frau Dr. Leistner (Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt & Naturschutz) und Herr Glüsenkamp (Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes).

Im Rahmen der Veranstaltung sollte den Besucherinnen und Besuchern zunächst der Istzustand und die bisherigen Vorplanungen zur fußverkehrsgerechten Umgestaltung der Bölschestraße vorgestellt werden. Im Anschluss sollten Kleingruppen gebildet werden, in denen alternativen diskutiert werden sollten. Dies ließ sich wegen der sehr angespannten Stimmung im Plenum allerdings nicht durchführen. Die Gewerbetreibenden wollten ihren Anliegen, aber auch ihrer Verärgerung über den geplanten Umbau der Bölschestraße und die aus ihrer Sicht späte Einbindung in die Planung, im Plenum zum Ausdruck bringen.

Nach gestraffter Darstellung der Fakten und Vorüberlegungen gab es zahlreiche Wortmeldungen. Das alles überragende Problem aus Sicht eines Teils der Gewerbetreibenden war die geplante Reduzierung der Parkflächen zwischen dem Fürstenwalder Damm und der Aßmannstraße. Von Mitarbeitern des Bezirksamtes wurden 156 parkende Fahrzeuge bei 93 Regelparkplätzen gezählt. Seitens einiger Gewerbetreibender wurde geäußert, dass dies den eigentlichen Bedarf an Parkfläche verdeutlichen würde.Sollten diese nicht mehr zur Verfügung stehen, sei ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet. Sie würden erleben, dass der Großteil ihrer Kundschaft aus dem Umland komme. Dieser Personenkreis sei mangels öffentlichen Nahverkehrs auf das Auto und damit auf Parkflächen angewiesen.

Die Gewerbetreibenden verwiesen darauf, dass die Bölschestraße ohne Gewerbetreibende nicht das wäre, was sie ist. Die Bewahrung der wohl einzigartigen Vielfalt kleiner Läden und unterschiedlicher Gastronomie sei essentiell für die Aufrechterhaltung der besonderen Atmosphäre und Anziehungskraft der Bölschestraße. Darin waren sich, so ergab die Diskussion, alle Teilnehmenden einig. Auch das Bezirksamt stimmte dieser Darstellung zu.

Im Ergebnis der Veranstaltung wurde die Forderung der Gewerbetreibenden deutlich, dass eine Umgestaltung der Bölschestraße aus ihrer Sicht eine Kompensation für wegfallende Parkflächen voraussetzt.
Der mehrfach seitens des Bezirksamts angesprochene Arbeitskreis Mobilität Friedrichshagen (AMF) hatte im Zuge von Kiezbegehungen 2019 bis 2020 alle Straßen und Wege von Friedrichshagen und Hirschgarten begangen. In diesem Zusammenhang hatte der AMF auch Anregungen hinsichtlich der Bölschestraße gegenüber dem Bezirksamt abgegeben. Dies betraf insbesondere drängende Veränderungen zur Unterstützung der Barrierefreiheit auf den Gehwegen und Straßen, die Erhöhung der Wegungssicherheit für z.B. Schulkinder und Gehbeeinträchtigte sowie zur besseren Anlieferung von Waren an die Geschäfte. Der AMF hat dabei stets darauf gedrungen, dass alle gewählten Maßnahmen die Beibehaltung oder Steigerung der Attraktivität der Bölschestraße im Blick haben.

Aus Sicht des AMF ist bei jeglichen Maßnahmen die aktuelle Situation zu beachten, in der insbesondere die Bewohner der umliegenden Gemeinden und Außenbezirke Berlins nur schwer ohne individuellen Kraftverkehr erreichen können – und umgekehrt. Wäre das Erreichen der eben genannten Ziele mit einer Reduzierung von Parkplätzen in der Bölschestraße verbunden, wären daher alternative, fußläufig erreichbare Parkmöglichkeiten erforderlich. Seit 2020 thematisiert dies der AMF mit verschiedenen Kontaktaufnahmen und Gesprächen mit dem Land, dem BA und regional aktiven Unternehmen.